Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema „EZB und Staatsanleihen“

Enttäuschung an den Finanzmärkten und bei den
Krisenstaaten, Aufatmen bei Millionen Sparern und Steuernzahlern in
Deutschland – so lässt sich das Ergebnis der Sitzung der Europäischen
Zentralbank (EZB) zusammenfassen. EZB-Chef Mario Draghi hatte im
Vorfeld Hoffnungen auf eine nachhaltige Lösung der Eurokrise
geschürt. Dazu sollte die EZB in die Lage versetzt werden, massiv
Staatsanleihen angeschlagener Länder zu kaufen. Die Folge aber wäre
eine erhöhte Inflationsgefahr. Dazu kommt es – zumindest vorerst –
nicht. Die allseits erwartete Offensive der EZB blieb aus. Gut so.
Gut, weil somit der notwendige Druck auf Staaten wie Spanien und
Italien, ihre Sparanstrengungen aufrechtzuerhalten, bestehen bleibt.
Dies ist auch ein Verdienst von Bundesbankchef Jens Weidmann, der
stets die Geldwertstabilität im Blick hat, mit seiner Meinung aber
international nahezu isoliert dasteht. Sicherlich ist richtig, dass
die hohe Zinsbelastung, die die Neuaufnahme von Krediten mit sich
bringt, die klammen Länder im Würgegriff hält. Aber der Kauf von
Staatsanleihen wäre kein Allheilmittel. Es würde nur Zeit gewonnen.
Die Politiker müssen alles daran setzen, die Wettbewerbsfähigkeit der
betreffenden Länder zu stärken.

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