Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Grenzkontrollen

So ist anscheinend der Mensch: Was etwas wert
ist, merken wir erst, wenn wir es nicht mehr haben. Die schrittweise
Wiedereinführung von Grenzkontrollen, mit der Flüchtlinge von der
Einreise abgehalten werden sollen, wird natürlich Einfluss auf die
Bewohner der Europäischen Union haben. Ob man nun 77 oder 470
Milliarden Euro errechnet, immerhin das Anderthalbfache des
Bundeshaushalts: Riesig ist der Schaden auf jeden Fall. Mit
weitreichenden Veränderungen ist es nun einmal so, dass sich ihre
Dynamik vorher nur unzureichend berechnen lässt. Das war bei dem
Wegfall der Grenzkontrollen. Und das wird bei ihrer Wiedereinführung
genauso sein – nur in entgegengesetzter Richtung. Die exportstarken
deutschen Unternehmen sind darauf angewiesen, dass ihre Waren
jenseits der Grenzen schnell verfügbar sind. Und fast noch wichtiger:
Dass Zulieferungen dann an der Maschine ankommen, wenn sie
wirklich gebraucht werden. Die Erinnerung an die kilometerlangen
Schlangen beispielsweise am Brenner und vor der polnischen Grenze
können noch nicht ganz verblasst sein. Angesichts des in der
Zwischenzeit stark gestiegenen Verkehrsaufkommens sind nur vermutlich
nur ein flacher Abklatsch dessen, was da auf uns zukommen kann.

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