Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema „Hilfe aus Fernost“:

Hat China einen Narren am Euro gefressen oder
warum will das Land den EU-Staaten dabei helfen, ihre Währung zu
stabilisieren? Nun: So ganz uneigennützig kommt dieses Hilfsangebot
nicht. China hat im Sommer Japan als zweitgrößte Volkswirtschaft der
Welt abgelöst. Entwickelt das Land sich weiter so rasant wie es
einige Experten prognostizieren, wird es spätestens in zehn Jahren an
der Spitze dieser Liste stehen – vor den USA. China weiß, dass es den
Gipfel nicht ohne Hilfe erklimmen kann. Es braucht Partner: stabile,
weil politische berechenbare, und verlässliche, weil zahlungsfähige
Länder, die sein Wirtschaftssystem im besten Fall als Marktwirtschaft
anerkennen. Die Mitglieder der Europäischen Union sträuben sich
bislang zu Recht dagegen. Ein weiterer Grund, warum China sich
anbietet: Mit etwa 2,7 Billionen Dollar verfügt das Land über die
größten Währungsreserven der Welt. Das Geld hat es auch in Euro
investiert. Sollte sich die Krise der Währungszone ausbreiten, ohne
dass ein Gegenmittel gefunden wird, müsste China um den Wert dieser
Anlagen fürchten.

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