Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Irland-Anleihe:

»Gott schließt nie eine Tür, ohne eine andere zu
öffnen«, heißt ein irisches Sprichtwort. Die achtfache Überzeichnung
der vom Euro-Rettungsfonds angebotenen Irland-Anleihe zeigt, dass die
Finanzmärkte doch nicht so irrational agieren wie es zuletzt den
Anschein hatte. Mal den Zusammenhalt der Euro-Währungsunion testen,
das gehört zum Milliardenspiel. Aber bevor die Verluste zu hoch
werden, nimmt man lieber doch das Schnäppchen mit. Und ein
Schnäppchen ist diese Anleihe: 2,89 Prozent Jahreszins bei fast 100
Prozent Sicherheit. Der EU-Rettungsschirm erfüllt seine Aufgabe. Das
hat sogar Rückwirkungen auf Spanien, wo der Zins auf die dortigen
Anleihen gestern schon deutlich zurückgegangen ist. Die Sonne scheint
wieder über dem Euro. Zwar ist es nicht verkehrt, sich jetzt Gedanken
über das nächste Tief zu machen. Doch muss man nicht den teuren
Regenschirm schon wieder vorsorglich vergrößern, wie die
EU-Kommission fordert. Gerade zehn Prozent sind ausgeschöpft. Der
Rest sollte reichen, um auch den Portugiesen nasse Füße zu ersparen,
sofern sie, wie zugesagt, bei den Staatsausgaben sparen.

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