Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Libyen

Die befürchtete Pattsituation ist da. Die
libyschen Rebellen müssen eingestehen, dass sie den Kämpfern des
Gaddafi-Regimes militärisch unterlegen sind. Die geforderte
Waffenhilfe von der Nato und ihre Bündnispartnern wird ihnen
verweigert, die USA wollen von Sonntag an nicht einmal mehr eigene
Luftangriffe fliegen. Bedinungslose Unterstützung sieht anders aus.
Doch zugleich sind die Truppen des Despoten mittlerweile so sehr
geschwächt, dass sie zu einem massiven Gegenschlag ebenfalls nicht
mehr in der Lage sind. Es drohen weitere Scharmützel. Das
Blutvergießen wird weitergehen. Da der Westen vor der militärisch
logischen Konsequenz – also dem möglicherweise langwierigen und
gefährlichen Einsatz von Bodentruppen – zurückschreckt, bleibt nur
die Diplomatie. Hinter den Kulissen verhandeln Gaddafis Emissäre
offenbar schon mit dem Westen, um dem Despoten und seinen Getreuen
ein sicheres Exil zu verschaffen. Wenn sich tatsächlich die Chance zu
einem solch peinlichen Handel ergibt, wird der Westen einschlagen
müssen. Andere Optionen liegen nicht mehr auf dem Tisch.

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