Es sind nicht die Gesichter an der Spitze, mit
der die islamkritische »Pegida«-Bewegung die etablierte
Politiker-Kaste in den vergangenen Wochen gehörig verunsichert hat.
Es sind die Menschenmassen, die vor allem in Dresden mit Parolen wie
»Wir sind das Volk« fast jeden Montag durch die Straßen gezogen sind.
Deshalb ist es viel zu früh, von von einem baldigen Ende der
Protestzüge zu sprechen.
Wenn jetzt fünf Vorstandsmitglieder um Mitbegründerin Kathrin
Oertel nicht länger Verantwortung tragen wollen, muss es hinter den
Kulissen richtig gekracht haben. Hat sich etwa Lutz Bachmann doch
nicht, wie angekündigt, aus dem »Pegida«-Führungsteam zurückgezogen?
Wer Asylbewerber als »Viehzeug« beschimpft und mit dem
Hitler-Bärtchen scherzt, zwingt seine Mitstreiter aber zur
Abgrenzung.
Zudem war »Pegida« bisher vor allem damit aufgefallen, zu
erklären, wen und was man nicht will. Wer ständig erklärt, für
Lösungen seien nur die etablierten Politiker zuständig, kann nicht
ernst genommen werden. Schon bald fragen sich die Mitmarschierer, wem
sie eigentlich hinterherlaufen. Diese Aussicht macht Mut.
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Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
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