Deutschland altert. Diese Erkenntnis ist nicht
neu, wird von der Politik aber gerne verdrängt. Die bereits im
vergangenen Dezember vom Gesundheitsministerium vorausgesagte
Erhöhung des Pflegebeitragssatzes von 1,95 auf 2,1 Prozent bis zum
Jahr 2014 reicht dauerhaft keinesfalls aus. Abermals schreibt die
Politik einen Wechsel auf die Zukunft, für den die Jungen von heute
zahlen müssen. Die Einrichtung eines Kapitalstocks für die
Pflegeversicherung mag die Lasten für die Zukunft mindern. Doch das
Geld dafür muss erst noch aufgebracht werden – durch schon jetzt
deutliche höhere Beiträge oder aus Steuermitteln, die aber bereits
für die Eindämmung der Staatsschulden eingeplant sind. Nicht in
Vergessenheit geraten darf, dass der weitaus größte Teil
pflegebedürftiger Menschen in den eigenen vier Wänden versorgt wird.
Wer die Pflegekosten begrenzen will, muss die Angehörigen stärken und
entlasten und ambulante und stationäre Versorgung besser verzahnen.
Eine Pflegereform, die diesen Namen verdient, darf nicht nur die
Finanzen, sondern muss vor allem die Menschen in den Blick nehmen.
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