Ratingagenturen müssen sein. Sie bewerten die
Kreditwürdigkeit von Staaten und Unternehmen. Investoren sind auf ihr
Urteil angewiesen. Im Idealfall erhalten sie eine Aussage darüber,
wie hoch die Chance ist, dass sie ihr Geld wiederbekommen. Im
Idealfall! Leider hat die Praxis ein anderes Bild der großen
Agenturen Moody–s, Fitch und S&P offenbart. Sie hatten die
Finanzkrise 2008 nicht ansatzweise kommen sehen. Eine Katastrophe,
die den Steuerzahler bis heute teuer zu stehen kommt. Hinzu kommt die
berechtigte Kritik am Geschäftsmodell der Agenturen. Danach zahlt der
Auftraggeber für das Rating, was die Frage der Unabhängigkeit
aufwirft – frei nach der Volksweisheit: Wes Brot ich ess, des Lied
ich sing. Auch wenn die Agenturen das abstreiten – der Vorwurf eines
Interessenkonfliktes ist nicht von der Hand zu weisen. Vor diesem
Hintergrund ist das Bemühen von Roland Berger und der
Bertelsmann-Stiftung, eine unabhängige Ratingagentur aufzubauen, zu
begrüßen. Die Stiftung geht dabei taktisch klüger vor, indem sie in
New York dafür wirbt. Transparenz von Beginn an. Jetzt ist die
Politik am Zuge.
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