Wenn der Ausbau der Stromnetze in diesem
Schneckentempo weitergeht, läuft die Energiewende vor die Wand. Schon
jetzt steht fest, dass der neue Windpark in der Nordsee erst später
Strom liefern kann, weil der Anschluss an das Binnenstromnetz nicht
rechtzeitig fertig wird. Große Aufgaben erfordern oft radikale
Maßnahmen. Noch aber ist es mindestens zu früh, um die Netze, wie von
SPD-Chef Sigmar Gabriel gefordert, teils zu verstaatlichen. Aus Sicht
der Privatwirtschaft würde dies die Wettbewerbsbedingungen verändern.
Eine Folge könnte sein, dass die Konzerne eher weniger in neue
Trassen investieren. Noch gibt es einen dritten Weg. Der Hauptgrund,
warum Investoren zögern, ist die Unsicherheit, ob sich die Ausgaben
bezahlt machen. Strompreise, Durchleitungsgebühren, Konkurrenten: Das
alles macht jede Investition zu einer Rechnung mit zu vielen
Unbekannten. Risiken gehören zur Marktwirtschaft. In dem Fall haben
Verzögerungen aber fatale Folgen für die Gesamtwirtschaft. Staatliche
Garantien könnten den Ausbau beschleunigen. Diesmal rechtfertigt der
Zweck das nicht ganz koschere Mittel.
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