US-Präsident Barack Obama hat ausgesprochen, was
alle denken und nur Israel für unsäglich hält: Friedensverhandlungen
in Nahost auf der Grundlage der Grenzen von vor 1967. Damals drohten
die arabischen Massen, alle Juden ins Meer zu treiben – und zogen
letztlich den Kürzeren. Heute fordern die Massen in den arabischen
Staaten etwas anderes: Demokratie, Freiheit und ein Leben in
Wohlstand – etwa so wie in Israel. Barack Obama hat mit seiner
Nahostrede die Vielschichtigkeit der neuen Lage aufgegriffen. Israels
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verharrt dagegen in den alten
Denkmustern. Er musste ertragen, dass er einem US-Präsidenten keine
Vorschriften machen und auch dessen Rede nicht umschreiben kann. Das
Problem: Nicht nur Tel Aviv, sondern auch Washington hat an Einfluss
verloren. Die USA sind von Pakistan bis Iran so stark gebunden, dass
sie den Krisenherd Libyen Europa und den Problemfall Syrien sich
selbst überlassen müssen. Für Israel heißt das: Hilf dir selbst,
sonst hilft dir keiner. Und das bedeutet nichts Gutes.
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