Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Währung:

Wäre er nicht so hart, man möchte fast vor
Freude reinbeißen: Der Euro hat sich aus der Talsohle befreit, in die
er durch die Schuldenkrise Griechenlands und anderer Mitgliedsstaaten
der Währungsunion hineingeschlittert ist. Die rasche Reaktion und das
Zusammenstehen der EU-Staaten taten hier ebenso ihre gute Wirkung wie
das schon als »zweites Wirtschaftswunder« bezeichnete Konjunkturhoch.
Zugleich aber spiegelt die Stärke des Euro auch die Schwäche der
Weltleitwährung. US-Präsident Barack Obama hat mit seinem
50-Milliarden-Dollar-Paket das Vertrauen in die Fähigkeit
Washingtons, seine enormen Schulden wenigstens schrittweise zu
reduzieren, erneut erschüttert. Die Maßnahmen gegen China, das seine
Währung künstlich billig hält, sind zwar verständlich. In der
Wirtschaft aber überwiegt die Furcht, dass der freie Welthandel
eingeschränkt werden könnte. Damit der Euro nicht nur relativ stark
ist, sondern auch real und auf Dauer, müssen die Regierungen auf dem
Weg zur Schuldenreduzierung noch viel weiter gehen. Landtagswahlen
hin, Landtagswahlen her: Das bevorstehende Jahr 2011 wird
entscheiden.

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