Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Zuwanderung

Es gab einmal einen nordrhein-westfälischen
Ministerpräsidenten, der forderte »Kinder statt Inder«. Der
Ministerpräsident ist nicht mehr im Amt. Mehr Kinder aber gibt es
heute so wenig wie mehr Inder. Mit gutem Grund fragen sich die, die
am Anfang oder mitten im Arbeitsleben stehen, wer dereinst ihre Rente
bezahlen soll. Die Bevölkerungszahl geht zurück. Falsch wäre es, die
Tore einfach weit zu öffnen. Es ist nicht so, dass an den deutschen
Grenzen die Massen hereindrängen. Schon gar nicht lagert dort ein
Heer von Akademikern und anderen Fachkräften. Im Gegenteil: Seit
einigen Jahren ziehen mehr Menschen aus der Bundesrepublik weg als
einwandern. Abgesehen davon, dass politisch Verfolgte ein Recht auf
Asyl haben sollen, muss sich Deutschland auch für qualifizierte
Einwanderer attraktiv machen. Sonst kann die Wirtschaft ihren Platz
an der internationalen Qualitätsspitze nicht halten. Alles
funktioniert nur, wenn man jetzt beginnt. Die Gründung eines
Arbeitskreises kann den Prozess beschleunigen. Doch dazu braucht er
die Unterstützung von höchster Stelle, die Rückendeckung der
Bundeskanzlerin.

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