Der republikanische Senator Lindsey Graham hat
die Entscheidung des US-Präsidenten Barack Obama, keine Fotos des
toten Osama Bin Laden zu veröffentlichen, scharf kritisiert. Die Welt
warte auf diesen Beweis. Dass dieser bislang ausgeblieben sei, schüre
Verschwörungstheorien. Doch kann die Veröffentlichung eines Bildes
des Getöteten wirklich so ein Beweis sein? Nein! Der Anblick des
leblosen Körpers Bin Ladens hilft niemandem weiter. Kein Laie kann
beurteilen, ob es sich tatsächlich um ihn handelt. Er wäre auf
Experten angewiesen und vor Manipulation nicht gefeit. Er müsste
Fachleuten vertrauen, wie er nun Obamas Worten glauben muss. Für den
Einzelnen wäre es nur eine pervertierte Form der Genugtuung. Und am
Ende liefe es wie bei der Mondlandung: Bis heute zweifeln einige,
dass die Bilder echt sind. Es gibt weitere Gründe, kein Foto zu
zeigen. Die Veröffentlichung könnte Racheakte befeuern. Außerdem
ächtet es das Völkerrecht, einen Gegner in seiner Versehrtheit zu
zeigen. Da ist es auch kein Gegenargument, dass man sich bisher allzu
oft darüber hinweg gesetzt hat.
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Andreas Kolesch
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