Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Ukraine-Konflikt

Es ist nicht überraschend, dass Wladimir Putin
schnell auf die Entscheidung des ukrainischen Parlaments reagiert
hat, eine Mitgliedschaft in der Nato anzustreben. Die neue
Militärdoktrin Russlands soll in erster Linie von der
Handlungsfähigkeit des Präsidenten zeugen. Dass Putin die
Ukraine-Krise und eine theoretische Nato-Osterweiterung nun offiziell
als Bedrohung der Sicherheit seines Landes ansieht, ist politisch
bedingt. Und trotzdem ist dieser Schritt ernstzunehmen, denn er
könnte den Konflikt weiter schüren. Niemand kann Putin verdenken, so
zu handeln. Der Westen hat nach dem Fall des Eisernen Vorhangs
gegenüber Russland einige Zusagen nicht eingehalten und seinen
Einflussbereich bis an die Grenzen Russlands ausgedehnt. Ein Blick
auf die Europakarte macht deutlich, dass die Ukraine als
Nato-Mitglied in Putins Denken nicht vorstellbar ist – und ihn in der
umkämpften Ostukraine wohl zum Handeln zwänge. Abgesehen davon, haben
von 28 Nato-Mitgliedern wahrscheinlich nur die USA ein Interesse
daran, der Ukraine den Weg in das westliche Bündnis zu ebnen.

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