Das Gericht hat entschieden. Nach dem
Schuldspruch 2009 mit langen Haftstrafen wurden Amanda Knox und ihren
Ex-Freund nun in zweiter Instanz vom Vorwurf des Mordes
freigesprochen. Die im ersten Prozess vorgelegten Beweise entpuppten
sich in der Berufungsverhandlung als falsch oder unbrauchbar. Dieser
Widerspruch lässt die italienischen Ermittler ebenso wie die Justiz
in einem denkbar schlechten Licht erscheinen. Haben sich Polizei und
Staatsanwaltschaft vor zwei Jahren vom öffentlich Druck derart
beeinflussen lassen, dass sie gepfuscht haben? Oder waren die Richter
jetzt vom unglaublichen Ansturm der Medien überfordert, um richtig zu
urteilen? Ob es jemals Antworten auf diese Fragen gibt, steht in den
Sternen. Unbeantwortet bleibt nach dem Freispruch allerdings auch,
wer die junge britische Austauschstudentin ermordet und so
bestialisch zugerichtet hat. Es ist kaum anzunehmen, dass jetzt, vier
Jahre nach der Tat, neue Beweise auftauchen, die zum tatsächlichen
Täter führen. Vor allem für die Familie des Opfers ist das eine
schier unerträgliche Situation.
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