Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Verfall des Rubels

Die Wirtschaftssanktionen des Westens allein
haben Kremlchef Wladimir Putin bisher nicht beeindrucken können. Nun
aber zwingt der Preissturz beim Rohöl das Riesenreich allmählich in
die Knie – abzulesen am Verfall des Rubels. Die russische Wirtschaft
kommt ins Schlingern. Importe werden für das riesige Land immer
teurer und der extrem hohe Leitzins von 17 Prozent wird dazu führen,
dass Investitionen ausbleiben.

Das russische Volk zahlt den Preis für Putins aggressiven Kurs in
der Außenpolitik. Seit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim
vor neun Monaten geht es bergab mit dem einstigen Zarenreich. Die
Haupteinnahmequelle Rohöl wirft weniger ab als kalkuliert, was große
Löcher in den Staatshaushalt reißt. Jetzt noch ein milder Winter –
und die Katastrophe wäre da.

Schadenfreude ist aber fehl am Platz. Eine schwache russische
Wirtschaft trifft auch Unternehmen in Deutschland. Die EU sollte die
Situation für einen neuen diplomatischen Vorstoß nutzen, um den
militärischen Konflikt in der Ost-Ukraine endlich zu beenden. Weitere
Sanktionen, wie sie die USA planen, sind kontraproduktiv.

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