Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Atomkraft

Bundesumweltminister Norbert Röttgen muss
beweisen, wie ernst er den Ausstieg aus der Kernkraft nimmt. Vier
Tage nach der Atomkatastrophe von Fukushima kündigte
EU-Energiekommissar Günther Oettinger eine Neubewertung aller Risiken
an. Gemeint war ein Stresstest für alle Meiler von Finnland bis
Spanien. Von einer harten Prüfung ist jetzt keine Rede mehr. Dagegen
will Röttgen nun Druck machen. Frankreich und die Briten sehen es als
nicht notwendig an, dass die Kernkraftwerke auf Flugzeugabstürze,
menschliches Versagen und Terroranschläge getestet werden. Als ob
diese beiden Länder vor diesen Risiken sicherer wären als andere.
Gerade erst wurden doch Terrorverdächtige nahe des britischen Meilers
Sellafield festgenommen. Oettinger hat im Moment des ersten Schocks
den Mund gespitzt, aber nicht gepfiffen. Nach seinen Plänen tragen
die Kernkraftbetreiber lediglich ihre Daten zusammen und leiten sie
an die nationalen Aufsichtsbehörden weiter. Und das sind die
gleichen, die die Prüfbedingungen zusammengestellt haben.
Unabhängigkeit sieht anders aus.

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