Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Bundeswehr

Da hatte manch einer gehofft, mit dem Abschied
von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sei die
Bundeswehr vor Negativmeldungen gefeit. Die Berichte der
Verteidigungsagentur EDA und von »Report Mainz« offenbaren anderes.
Auch wenn Guttenbergs Nachfolger Thomas de Maizière (CDU) sagt, die
Zahlen zur angeblich ineffizienten Armee seien falsch und ständig
einsatzbereite Verbände mit tausenden deutschen Soldaten nicht
eingerechnet, bleibt ein bitterer Beigeschmack. Denn in gleichem
Atemzug gibt er Defizite zu. Er habe die Probleme längst erkannt und
eine Neuorganisation eingeleitet. Das heißt nichts anderes, als dass
die Darstellung nicht ganz falsch sein kann. Auch die
Sicherheitslücken, von denen »Report Mainz« berichtet, dementiert der
Verteidigungsminister nicht. Dieser Ehrlichkeit gebührt Respekt, sie
ist im Politikgeschäft nicht alltäglich. Dennoch lautet die Bilanz:
Die Umstrukturierung der Bundeswehr als Freiwilligenarmee ist eine
Mammutaufgabe. Doch sie ist nicht die einzige Baustelle. De Maizière
muss sich den Problemen stellen und sie der Reihe nach abarbeiten.

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