So schnell kann–s gehen: Gestern war Walther
Otremba einer der wichtigsten Fachleute für die Bundeswehrreform, und
heute steht er vor der Tür. Man muss kein besonders großes Mitleid
mit ihm haben, denn das ist nun einmal das Schicksal eines beamteten
Staatssekretärs, jeden Tag ohne Grund entlassen werden zu können. Mit
der Personalentscheidung von Verteidigungsminister Thomas de Maizière
wird klar, dass die Bundeswehrreform offenbar keinesfalls so weit
gediehen ist, wie es sein Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg immer
gesagt hat. Der neue Ressortchef will sich mit der Feinjustierung der
Reform Zeit lassen. Und ob die Finanzierung einschließlich der
Sparvorgaben wirklich in trockenen Tüchern ist, werden die nächsten
Monate zeigen. Otremba kann ein Bauernopfer sein, weil er das
Streichkonzert in der Militärführung und im Ministerium vorsah. Damit
wird sich der als durchsetzungsstarker Verwaltungsexperte geltende
Spitzenbeamte kaum Freunde geschaffen haben. Tausende Mitarbeiter
zittern um ihre Jobs. Dennoch muss de Maizière Otrembas Pläne
vollenden.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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