Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Deutschen Bank

Wer gemeint hatte, die Deutsche Bank könne nicht
mehr tiefer fallen, sieht sich eines Besseren belehrt. Aktionäre
erhielten gestern angesichts eines Rekordverlustes von 6,7 Milliarden
Euro die bittere Quittung. Der Kurs der Aktie hat sich seit August
auf 17 Euro nahezu halbiert. So schlecht stand der einstige
deutsche Bankenprimus noch nie da.

Was bei der Bilanz 2015 bitter aufstößt, sind nicht nur die
Rücklagen für teure Rechtsstreitigkeiten, die das Institut seit
Jahren lähmen. Hinzu kommt, dass die Bank auch operativ deutlich
weniger verdient als etwa die Konkurrenz in den USA wie JP Morgan,
Citigroup und Morgan Stanley. Spätestens jetzt wird deutlich, wie
ineffizient die Deutsche Bank agiert.

Der von den Co-Chefs Jürgen Fitschen und Vorstand Anshu Jain
vor Jahren versprochene Kulturwandel hat nichts gebracht. Nun
spüren Mitarbeiter die eiserne Hand des Briten John Cryan. Der neue
Deutsche-Bank-Chef krempelt das Institut seit August gründlich um.
Doch auf eine positive Nachricht warten Anleger bisher vergebens.
Dass Cryan alle Belastungen ins alte Jahr packt, um im ersten
vollen Jahr unter seiner Führung neu durchstarten zu können, ist
verständlich. Gleichwohl fragt man sich: Womit will die Bank
eigentlich künftig wieder Geld verdienen?

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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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