Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Europawahl

Es ist ein krudes Sammelsurium populistischer
Parteien, vor allem am rechten Rand, das sich anschickt, die Idee
eines geeinten Kontinents zu bekämpfen. Dabei dürfte klar sein: Mit
jeder Stimme für die Protestparteien bei der Europawahl werden die
beiden großen Fraktionen, die bürgerliche EVP und die Sozialisten,
enger zusammenrücken. Am Ende wird es eine große Koalition geben. Der
kleinste gemeinsame Nenner wird regieren.

Dabei sind die großen politischen Lager selbst nicht vor
Populismus gefeit. Silvio Berlusconis rhetorische Tiefflüge bereiten
so manchem EVP-Politiker der Schwesterpartei CDU Kopfschmerzen.

Die wachsende Zustimmung für die Populisten spiegelt die Stimmung
der Europäer im Jahr sechs nach der Finanzkrise wider. Die Motive
sind unterschiedlich: Die im Norden wollen für die im Süden keine
Finanzrisiken tragen, die im Süden fühlen sich vom Norden gegängelt
und gedemütigt. Die Ziele sind die gleichen: mehr Nationalstaat, kein
Euro, weniger Freizügigkeit. Düstere Aussichten für überzeugte
Europäer. Manchmal ist der kleinste gemeinsame Nenner doch nicht so
schlecht.

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