Integration funktioniert nicht von allein. Die
Bundesregierung tut deshalb gut daran, möglichst rasch allen
Migranten einen Integrationskurs anzubieten. Das hilft nicht nur den
Betroffenen, sondern entschärft die Diskussion. Die Gesellschaft
zeigt damit »Seht her, wir machen jedem ein Angebot«. Dann hat sie
auch das Recht, die Integrationsbereitschaft gleichsam als
Bringschuld jedes Migranten einzufordern. Ein Verweigern fällt dann
schwer. Der vierte Integrationsgipfel hat gezeigt, dass schon einiges
erreicht wurde seit dem Auftakt 2006. Vor allem das Bewusstsein für
eine offene Diskussion ist gewachsen, auch wenn diese manch
unangenehme Wahrheit offenbart hat. Wie weit der Weg aber noch ist,
verdeutlicht das Dickicht des Föderalismus. Der Bund mag vieles
fordern, aber geht es beispielsweise um islamischen
Religionsunterricht, dann sind die Länder federführend. Hier gilt es
aber anzusetzen. Muslimische Kinder und Jugendliche von heute werden
– ein Blick auf den demographischen Wandel genügt – später eine
gewichtige Rolle einnehmen. Da ist es besser, sie in der Mitte der
Gesellschaft zu wissen als am Rand.
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Andreas Kolesch
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