Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur italienischen Bankenkrise

Erinnern Sie sich? »To big to fail« – zu groß,
um scheitern zu dürfen – hieß das Argument, mit dem in der
Finanzkrise die Milliardenhilfen für amerikanische, deutsche und
andere Großbanken begründet wurden. Bei den Steuerzahlern
hinterließen sie zu Recht ziemlichen Ärger. Am Beispiel Italien
zeigt sich jetzt, dass die Prognose, die nächste Bankenkrise komme
bestimmt, nicht aus der Luft gegriffen war. Trotz verschärfter
Regulierung, unter der gerade deutsche Geldinstitute stöhnen, werden
als Ursache wieder einmal faule Kredite genannt. Die Neigung,
angesichts der Null-Zins-Politik von EZB-Chef Mario Draghi auf der
Darlehensseite größere Risiken einzugehen, hat in Italien besonders
fatale Folgen, weil die lahme Konjunktur die Rückzahlfähigkeit der
Kreditnehmer zusätzlich dämpft. Kann sein, dass Rom der weltweit
ältesten Bank Monte dei Pasci aus der Patsche hilft. Doch wenn dies
kein Einzelfall bleibt? Dann wächst die Gefahr, dass aus der Banken-
eine Staatsschuldenkrise wird. Schon jetzt ist kein Land außer
Griechenland in der EU höher verschuldet als Italien.

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