Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Leitzinssenkung der EZB

Die erneute Senkung des Leitzinses auf das
Rekordtief von 0,5 Prozent ist keine gute Nachricht für Sparer in
Deutschland. Sie müssen weiter damit leben, dass der Wert ihres
Geldes auf den Sparkonten dahinschmilzt – langsam aufgezehrt durch
die Inflation. Die seit Jahren andauernde Niedrigzinspolitik hat aber
noch sehr viel gravierendere Auswirkungen: Lebensversicherungen
werden schlechter verzinst, so dass die Erträge am Ende der Laufzeit
bei weitem nicht so hoch sein werden, wie es sich Millionen Bürger
einst hochrechnen ließen. Gift für Altersvorsorgepläne. Auch
Pensionskassen sind betroffen, weil sich das Geld nicht wie erhofft
verzinst. EZB-Präsident Mario Draghi macht sich bewusst zum Buhmann
für Deutsche. Vorrang hat für ihn die Krisenpolitik für Länder wie
Italien, Spanien, Portugal und Griechenland. Die Crux ist nur: Ob das
noch billigere Geld die Wirtschaft in jenen Ländern tatsächlich
anschiebt, ist zweifelhaft. Das hätte auch schon bei einem Zinssatz
von 0,75 Prozent geschehen können. Genug Liquidität ist bereits
vorhanden! Allein es fehlt das Vertrauen in die Wirtschaft jener
Krisenstaaten.

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