Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Libyen-Konferenz

Das große Gedränge bei der Libyen-Konferenz
macht skeptisch. Andrang ist selten bei einer Geberkonferenz – nicht
so im Fall des schwerreichen Öl- und Wüstenstaates gleich nebenan von
Europa. Natürlich geht es um Geschäfte, aber auch um schnelle
Nothilfe. Weil im ganzen Land Wasser, Energie, Kommunikation und
Gesundheitsversorgung vor dem Totalausfall stehen, muss gehandelt
werden. Wer dem Übergangsrat behutsam, sinnvoll und auf keinen Fall
bevormundend beisteht, sollte später auch zum Zuge kommen. Denn schon
bald wird solcherart geschaffenes Vertrauen in langfristige
Zusammenarbeit umgemünzt. Das neue Libyen braucht Partner auf
politischem und wirtschaftlichem Gebiet. Der Westen muss verhindern,
dass Russen und Chinesen, wie mehrfach in anderen Ländern Afrikas
erfolgt, den größeren Schnitt machen. Das ist nicht egoistisch,
sondern für ganz Europa und alle Mittelmeeranrainer die vernünftigste
Lösung. Außerdem: Auch das Wirken deutscher Parteistiftungen und
Kulturinstitute ist beim Aufbau demokratischer Strukturen von
unschätzbarem Wert.

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