Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Lieferung vonÖkostrom an die Deutsche Bahn

Nach dem Hickhack um Stuttgart 21 ist Bahnchef
Rüdiger Grube jetzt auf einem ganz anderen Feld ein geschickter
Schachzug gelungen. Die Bahn hat mit dem Energie-Riesen RWE einen
Milliardenvertrag zur Lieferung von Ökostrom abgeschlossen. Das
dürfte bei vielen Pendlern, die auch aus Umweltgesichtspunkten lieber
mit dem Zug als mit dem Auto fahren, gut ankommen. Der RWE-Deal
poliert somit das zuletzt vielfach ramponierte Image der Bahn –
Stichwort Zugausfälle, Verspätungen – auf. Mindestens ebenso wichtig
ist die strategische Bedeutung des Vertrages. Nach dem politisch
beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie muss auch die Bahn
umschwenken. Die Stilllegung des Kernkraftwerkes Neckarwestheim I hat
bereits dazu geführt, dass der Anteil an Atomstrom von 22 auf 14
Prozent gesunken ist. Obendrein gibt es Schwierigkeiten mit dem
Kohlekraftwerk Datteln IV. Dort hat ein Gericht den Neubau gestoppt.
Die Bahn aber deckt knapp die Hälfte ihres Strombedarfes aus Braun-
und Steinkohle! Vor diesem Hintergrund ist der verstärkte Zukauf von
Ökostrom ein Schritt in die richtige Richtung.

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