Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Lohndebatte

Rainer Brüderle (FDP) ist ein Medienmensch. Er
weiß, wie man Schlagzeilen kreiert. Der Bundeswirtschaftsminister
nimmt weder ein Blatt vor den Mund noch sind Hackordnungen sein Ding.
So preschte er vor einigen Monaten in der Opel-Frage vor und gab dem
US-Mutterkonzern in Sachen Staatshilfe bereits einen Korb, als seine
Chefin im Kabinett, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sich noch
alle Optionen offen hielt. In dieses Bild passt, dass sich Brüderle
jetzt an den Gesetzen der Tarifautonomie vorbei für einen satten
Lohnzuschlag der Arbeitnehmer ausgesprochen hat. Gewerkschafter und
Linke sind verzückt, Arbeitgeber empört – zu Recht. Die Frage nach
mehr Lohn und Gehalt muss zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern
verhandelt werden. Die Politik muss sich zurückhalten. Grundsätzlich
gilt: Lohnerhöhungen sind in Zeiten des Aufschwungs eine legitime
Forderung. Allerdings muss man auf die Branchen schauen. Nicht
überall wird bereits wieder gut verdient. Pauschale Lohnzuschläge
können auch Jobs gefährden. Gleichwohl dürfte Brüderles Vorpreschen
den Gewerkschaften Rückenwind geben.

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