Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Loveparade-Katastrophe

Da waren es nur noch zehn. Die Zahl der
Beschuldigten bei der juristischen Aufarbeitung der
Loveparade-Katastrophe scheint sich um so stärker zu vermindern, je
mehr Zeit ins Land geht. Anfangs gab es 16 Beschuldigte, dann 12,
jetzt zehn. Am Ende könnten noch einzelne Freisprüche stehen. Das ist
nicht das, was die Öffentlichkeit in Duisburg will. Sie wollte
anfangs vor allem Oberbürgermeister Adolf Sauerland vom Hof jagen,
wenn nicht noch mehr. Unmittelbar dahinter rangierte der
Lopavent-Geschäftsführer Rainer Schaller. Andere versuchten dem
damals erst wenige Tage im Amt befindlichen Innenminister Ralf Jäger
etwas ans Zeug zu flicken. Dabei stand keiner der drei prominenten
Namen jemals auf der Liste der Beschuldigten. Was das heißt? Ganz
einfach: Rechtsfindung dient weder der Bedienung blinder Rache noch
der Beruhigung aufgebrachter Volksmassen. Pilatus folgte im Jahr 33
dem Ruf: »Kreuzige ihn!«. Für die heutige Rechtsfindung darf das
nicht gelten – und schon gar nicht, wenn am Ende nur noch subalterne
Mitarbeiter von Verwaltung und Veranstalter vor Gericht stehen.

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