»Ich weiß, dass ich nicht weiß« – übrigens ohne
–s– hinter dem –nicht– – lautet einer der zentralsten Sätze der
klassischen Philosophie. Was Sokrates seit knapp 2500 Jahren der
Menschheit zur Bedenken aufgibt, gilt nicht – und nichts – im
politischen Berlin des Jahres 2013. Angela Merkel musste sich am
Freitag bohrenden Fragen zur »Prism«-Affäre stellen. Nichtwissen
wurde ihr dabei nicht zugebilligt. Welchen Kenntnisstand hat sie über
die massenhafte Ausforschung vertraulicher Kommunikation? Gerne
hätten die Journalisten – und die deutsche Öffentlichkeit – mehr
gewusst. Viele hatten sich auch klare Kritik an den USA versprochen,
die hemmungslos deutsches Recht brechen. Fehlanzeige. Stattdessen
wurde deutlich, dass die mächtigste Frau der Welt gegenüber Barack
Obama an Grenzen stößt. Dabei geht es Philosophie und Politik um die
gleiche Frage: Wie ist gesichertes Wissen erreichbar und wie kann es
von bloßen Meinungen unterschieden werden? Jetzt droht ein
Sommertheater 2013, in dem Behauptungen zu Fakten, Nichtwissen zu
Dummheit hochgejazzt werden. Sokrates kann so krass sein!
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