Die Rede an die Nation kam aus dem Arbeitszimmer
des Präsidenten. Botschaften aus dem Oval Office werden immer dann
ausgesandt, wenn es ganz ernste Probleme im Land der unbegrenzten
Möglichkeiten gibt. Doch die Ansprache Barack Obamas anlässlich der
Tag für Tag schlimmer werdenden Ölpest hielt keinesfalls das, was der
Symbolcharakter der Umgebung versprach. Das wettern gegen BP und das
Androhen von Schadenersatzforderungen bringen die Ölquelle nicht zum
Versiegen. Mit Geld lassen sich zwar sichtbare Folgen der Ölflut
bekämpfen. Aus der Welt schaffen lassen sich die Auswirkungen der
Umweltkatastrophe, die längst globale Bedeutung hat, aber in den
nächsten Jahrzehnten nicht. Dazu sprudelt schon zu lange zu viel Öl
unkontrolliert aus dem Meeresboden des Golf von Mexiko. Deutlicher
denn je steht nach der Rede fest: Obama kann diese Krise nicht ohne
Hilfe von BP meistern. Und ohne die politische Opposition ist auch
eine veränderte Energiestrategie nicht umzusetzen. Es ist
erschreckend, den US-Präsidenten in einer solchen Hilflosigkeit zu
sehen.
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Andreas Kolesch
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