Wenn es nach der CDU ginge, wäre Angela Merkel
gestern in Hannover zur Königin von Deutschland erkoren worden. Fast
98 Prozent Zustimmung und knapp acht Minuten Schlussapplaus – das war
die Krönungsmesse für eine umumstrittene Herrscherin. Aber all das
ist nicht Merkels Ding. Im Gegenteil. Sie setzt auf Balance,
Bescheiden- und Beharrlichkeit. In der Eurokrise führt sie mit
Bedacht und Behutsamkeit, traut sich an gewaltige Risiken und hat bei
alledem das Zeug, die Deutschen hinter sich zu scharen. Ihr Auftritt
in Hannover hat der Partei gezeigt, wie die kommenden drei Wahlkämpfe
in Niedersachsen, Bayern und im Bund laufen sollen. Lasst Fakten
sprechen, sagt Merkel und weiß, dass ihre Politik mit einem Jobwunder
und Wohlstand für viele glänzen kann. 2,6 Millionen Beschäftigte mehr
als 2005 und jeden Tag 1500 weitere Jobs. Die Nettoeinkommen steigen
und aus Fristverträgen wird inzwischen zu 60 Prozent dauerhafte
Beschäftigung. Arbeit für alle – damit kann Merkel punkten.
Allerdings: Aus Dankbarkeit allein ist in der Politik noch nie jemand
gewählt worden. Die Union muss ihre Vision von einem starken
Deutschland mit Chancen für alle – so das Parteitagsmotto – unters
Volk tragen. Das schafft selbst Super-Merkel nicht alleine. Sie
braucht für einen erfolgreichen Wahlkampf im kommenden Jahr alle 1000
Delegierten in Hannover und 500 000 Parteimitglieder in Deutschland.
Deshalb: Um so viele Mitstreiter für den Wahlkampf zu gewinnen, darf
das Parteivolk ruhig einmal Loyalität und Royalität verwechseln und
von Königin Angela I. träumen.
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