Auf eine der emotionalsten Debatten der
deutschen Politik folgt ein pragmatisch-demokratisches Votum. Als der
Bundestag 2011 letztmalig offiziell über die
Präimplantationsdiagnostik (PID) diskutierte, weinten einige Redner,
weil sie das Thema so sehr mitnahm. Die Bundesratsabstimmung ist nun
der Abschluss eines langen Weges, der nötig war, um die zahlreichen
Facetten zu erfassen. Diese Eindringlichkeit wünschte man sich bei
anderen Themen gelegentlich auch.
Die Entscheidung wird nicht allen Seiten gerecht. Zu konträr sind
die Positionen. Gegner sprechen von Selektion, Befürworter von der
letzten Hoffnung einiger Paare. Bei der PID gibt es kein Dazwischen.
Die Länderkammer zog eine wichtige rote Linie. Sie sorgt für eine
klare Begrenzung der PID-Zentren. Wäre es nach
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) gegangen, hätte er diese
ethische Frage dem Wettbewerb der Märkte überlassen. Die Gefahr, dass
PID zur Routine wird, wäre zwangsläufig gestiegen. Das darf nicht
sein. Denn diese Methode befindet über wertes und unwertes Leben –
eine Grenzentscheidung, die die Ausnahme bleiben muss.
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