Strafanzeigen, Eilanträge und jetzt auch noch
Morddrohungen: Im Streit um den Stuttgarter Bahnhofsneubau sind kaum
noch Steigerungen vollstellbar. Nun muss der angeblich vom Aussterben
bedrohte Juchtenkäfer dafür herhalten, die Rechtswidrigkeit von
Baumrodungen auf dem Neubaugelände zu unterstreichen. Die
Projektgegner lassen nicht locker und ärgern die Befürworter mit
immer neuen Demonstrationen, bei denen Tausende von zumeist braven
Bürgern ihr Nein zum Milliardenprojekt vorbringen. Das ist jetzt das
Problem der Neubaubefürworter. Es fehlt das Feindbild vom
gewaltbereiten Chaoten, der alles nur zerstören will. Hier im
Schwabenland demonstrieren diesmal Bürgerliche und Alternative Hand
in Hand. Und weil die Politiker auch keinen Ausweg kennen, rufen sie
nach einem unabhängigen Mediator. Bei Tarifverhandlungen ist ein
Streitschlichter noch vollstellbar – aber in Stuttgart? Mit jedem Tag
wird eine weitere Mauer eingerissen, noch ein Baum mehr gefällt. Was
weg ist, wird kaum wieder aufgebaut. Wenn die Verantwortlichen es
ernst meinen, lassen sie die Bauarbeiten ruhen.
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Andreas Kolesch
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