Westfalen-Blatt: Der WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Ursula von der Leyen

So nahe liegen Erfolg und Niederlage
beieinander. Ein treffendes Beispiel dafür lieferte in der
vergangenen Woche Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Ihr
ist es eindrucksvoll gelungen, das Thema einer drohenden Altersarmut
in Deutschland zu besetzen. Sie ist zwar nicht die erste, die davor
warnt. Aber die Auswirkungen für die Gesellschaft und den Staat sind
so gravierend, dass gar nicht oft genug über wirksame Rezepte
gestritten werden kann. Peinlich nur, dass selbst Rentenberater der
Bundesregierung sich über die von der Ministerin vorgelegten
Fallbeispiele lustig machen. Von der Leyen fällt es schwer, den
Vorwurf eines bestellten Zahlenwerks zu entkräften. Der Ministerin
wird es aber kaum gelingen, eine Zuschussrente nach ihren
Vorstellungen durchzusetzen. Der Koalitionspartner FDP sagt Nein, die
Kanzlerin sagt auf jeden Fall nicht Ja und die Zustimmung in der
Union ist unsicher. Ein Griff in die gefüllte Rentenkasse zur
Verteilung von Wohltaten bleibt von der Leyen derzeit verwehrt. Vor
gut drei Wochen verknüpfte sie ihr politisches Schicksal mit der
Zuschussrente. Ist das der Einstieg in ihre eigene Rente?

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