Westfalen-Blatt: Die Bundesagentur für Arbeit baut die Umstellung ihrer Papier-Kundenakten auf elektronische Akten aus. Von Juni an werden auch die Dokumente der Familienkasse von Mitarbeitern der Post digitalisiert.

Deutschlands größte Behörde, die Bundesagentur
für Arbeit (BA), baut die Umstellung ihrer Papier-Kundenakten auf
elektronische Akten (eAkte) aus. Von Juni an wird auch der
Schriftverkehr der Familienkasse, die das Kindergeld bearbeitet, von
Mitarbeitern der Deutschen Post digitalisiert. Das berichtet das
Bielefelder Westfalen-Blatt (Freitags-Ausgabe) unter Berufung auf die
BA. Auch die Altakten würden in sieben Scan-Zentren der Post in
elektronische Akten umgewandelt, sagte BA-Sprecher Paul Ebsen der
Zeitung. Die Aufschaltung der Familienkasse auf die Scan-Zentren
erfolge in drei Wellen bis Ende des Jahres. Ein erste Umstellung
hatte es im vergangenen Jahr für die Arbeitslosenversicherung
(Arbeitslosengeld I) gegeben. Bei der Arbeitslosenversicherung gebe
es 22,2 Millionen Akten und täglich 260 000 neue Dokumente. Von Juni
an kämen von der Familienkasse 13,2 Millionen Akten und täglich 140
000 Dokumente hinzu, sagte Ebsen. Zudem sei daran gedacht, auch die
Akten der Empfänger von Arbeitslosengeld II zu digitalisieren. Die
Digitalisierung von BA-Schriftgut läuft unter dem Projektnamen DiBAS.
Ein entsprechender Vertrag über Logistik- und
Digitalisierungsleistungen zwischen der Post und der Bundesagentur
für Arbeit wurde bereits im April 2009 über fünf Jahre abgeschlossen,
inklusive zusätzlich weitere drei Jahre als Option. Um die neuen
Aufgaben bewältigen zu können, will die Deutsche Post offenbar die
Zahl ihre Scan-Zentren, die es derzeit in Berlin, Halle/Saale,
Böblingen, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln und Nürnberg gibt, erhöhen,
heißt es in dem Zeitungsbericht. In Nordrhein-Westfalen kommt zum
Beispiel als möglicher weiterer Standort das ehemalige
Kreiswehrersatzamt der Bundeswehr in Herford in Frage. Das Gebäude
wurde bereits Anfang März von Experten der Post besichtigt. Es wurde
nach Angaben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als
grundsätzlich geeignet für ein Scan-Zentrum angesehen. In Herford
befindet sich bereits eins der 82 Briefzentren der Post mit mehr als
450 Mitarbeitern. Die Scan-Zentren seien Hochsicherheitsbereiche, da
hier sensible Daten verarbeitet würden, sagte Postsprecher Rainer
Ernzer dem Westfalen-Blatt. Diese vertraulichen Daten müssten
besonders geschützt werden. Nach Angaben der BA ist der Datenschutz
zu jeder Zeit sichergestellt. Die Kundenakten und die eingehende Post
würden in gesicherten und extra verplombten Transportboxen in das
Scanzentrum geliefert. Der Zugang sei hoch gesichert. Alle
Mitarbeiter hätten eine Sicherheitsüberprüfung durch den Bund
durchlaufen. Ziel der Digitalisierung sei eine »schnellere,
effizientere und wirtschaftlichere Bearbeitung der Vorgänge«. Akten
seien schneller verfügbar, die eingesparte Zeit stehe für mehr
Kundenservice und neue Dienstleistungen zur Verfügung. Zudem will die
BA vom Jahr 2017 an jährliche Einsparungen in dreistelliger
Millionenhöhe erreichen.

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Andreas Kolesch
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