Westfalen-Blatt: ein Kommentar zur Masern-Impfpflicht

Gut, dass Jens Spahn nicht Verteidigungsminister
wird. Um den Schwung, den er ins Gesundheitsministerium gebracht hat,
wäre es wirklich schade gewesen. Nun lässt sich an den Vorhaben des
CDU-Hoffnungsträgers durchaus das eine oder andere aussetzen. Sein
Vorstoß für die Widerspruchslösung bei der Organspende greift zu sehr
in das Selbstbestimmungsrecht ein. Seine Apothekenreform beschränkt
den Wettbewerb durch die Online-Apotheken zu stark. Dafür bleibt
seine Masern-Impfpflicht auf halbem Weg stehen. Aber in allen drei
Fällen ist es Spahn in kurzer Zeit gelungen, ein wichtiges Thema in
den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken. Es müssen nicht exakt
Spahns Lösungen sein, für die sich Bundestag und Gesellschaft im
Laufe der Debatte entscheiden. Die Denkanstöße allein sind wertvoll.
Wenn die Impfpflicht kommt, wird es spannend. Werden Kindergärten,
Schulen und Kliniken impfunwillige Mitarbeiter melden? Wird
konsequent bestraft? Schön, dass Spahn solche Probleme nun vielleicht
noch selbst angehen kann.

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Scholz Stephan
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