Die Lippische Landeskirche, eine der kleinsten
evangelischen Landeskirchen in Deutschland, wird frühestens im Jahr
2014 darüber entscheiden, ob sie selbstständig bleibt oder mit einer
anderen evangelischen Landeskirche in NRW fusioniert. Das berichtet
das Bielefelder Westfalen-Blatt (Mittwochs-Ausgabe).
Komme es zu einer Fusion, sei die wahrscheinlichste Lösung ein
Zusammengehen mit der Evangelischen Kirche von Westfalen, sagte der
lippische Landessuperintendent Martin Dutzmann (56) der Zeitung.
In Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren die Zahl der
Landeskirchen von 24 auf 20 verringert, schreibt das Westfalen-Blatt.
Jüngst war die Nordkirche aus der nordelbischen Kirche, der
Landeskirche Mecklenburgs und der Pommerschen Kirche entstanden.
Aktuell wird eine enge Zusammenarbeit zwischen den Landeskirchen in
Hessen (Kurhessen-Waldeck sowie Hessen und Nassau) diskutiert,
berichtet die Zeitung unter Berufung auf die Evangelische Kirche in
Deutschland (EKD). Zudem soll in Niedersachsen die Konföderation der
fünf Landeskirchen (Hannover, Schaumburg-Lippe, Braunschweig,
Oldenburg und Reformierte Kirche) ausgebaut werden.
In Lippe steht das Thema Fusion während der Herbstsynode am 26.
und 27. November im Landeskirchenamt in Detmold nicht auf der
Tagesordnung. Erst im Sommer 2013 werde es einen Verfahrensvorschlag
geben. Dann werde die Lippische Landeskirche festlegen, wie viel Zeit
sie sich für eine endgültige Entscheidung lasse, sagte Dutzmann dem
Westfalen-Blatt. Es gehe nicht darum, ein Stück lippischer Identität
leichtfertig über Bord zu werfen, sagte der Landessuperintendent. Es
dürfe auf der anderen Seite aber auch keine Dauerunsicherheit geben.
Er selbst, so Dutzmann, habe sich beim Thema Selbstständigkeit noch
nicht entschieden.
Im Juni hatte die Landeskirche beschlossen, die Argumente für und
gegen die Selbstständigkeit noch einmal ausführlich zu diskutieren.
Der Theologische Ausschuss hatte empfohlen, den Blick auf
Zwangslagen, die sich aus der finanziellen Situation der Kirche
ergäben, nicht auszusparen. Dazu sollen auch Erfahrungen von
vollzogenen Kirchenfusionen ausgewertet werden, sagte Dutzmann. So
müsse auf die kleine Kirche Schlesische Oberlausitz geschaut werden,
die sich mit der großen Landeskirche Berlin- Brandenburg
zusammengeschlossen hat.
Der Auftrag, das Evangelium zu verbreiten, müsse Priorität haben.
Schon jetzt stoße die Lippische Landeskirche bei der Erfüllung der
Aufgaben an ihre Grenzen. Für einige Dinge habe man die Kraft nicht
mehr. Somit sei die Zusammenarbeit mit der westfälischen Landeskirche
und der Landeskirche im Rheinland bereits ausgebaut worden. Beispiele
seien die gemeinsame Diakonie sowie die Aus- und Fortbildung der
Theologen im gemeinsamen Predigerseminar und dem Pastoralkolleg. Auch
in vielen Gremien werde Lippe bereits von den anderen Landeskirchen
in NRW mit vertreten. Die Evangelische Kirche im Rheinland ist mit
knapp 2,8 Millionen Mitgliedern die zweitgrößte Landeskirche in
Deutschland, die Evangelische Kirche von Westfalen folgt mit knapp
2,5 Millionen Mitgliedern auf Platz vier. Lippe ist mit 180 000
Mitgliedern die viertkleinste Landeskirche.
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