Westfalen-Blatt: Kommentar zu den Preisen für Schweinefleisch

Früher lachte man über die, die sich über ferne
Ereignisse aufgeregt haben. »Ach, wenn in China ein Sack Reis
umfällt…« Heute hat das, was sich dort ereignet, immer öfter
Auswirkungen hier – egal ob es sich um Klimaschutz, die Nachfrage
nach Autos oder die US-Sanktionen gegen Huawei handelt. Jüngstes
Beispiel: Obwohl der Verzehr von Schweinefleisch in Deutschland
zurückgeht, steigen die Preise. Warum? Weil in China die Menschen
nicht genug bekommen von Schweinefleisch, darunter auch Rüssel,
Pfoten und Ohren. Diese kulinarische Vorliebe hat an sich positive
Folgen. In Deutschland sind die Teile kaum verkäuflich. Ein Drittel
vom Schwein müsste vernichtet werden, gäbe es für große
Fleischkonzerne nicht die Möglichkeit der Restvermarktung in China.
Schlimm ist es übrigens nicht, wenn Schweinefleisch ein bisschen
knapper wird und die Preise steigen – höchstens nachteilig für
Schlachtereien. Bauern profitieren sogar. Niemand, der ein bisschen
vorsorgt, muss eine geplante Grillparty ausfallen lassen. Und sollte
mal eine Fleischtheke am Samstagabend leer sein, muss wenigstens
nichts wegen abgelaufener Haltbarkeit entsorgt werden.

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