Die Unterstützer des vor zehn Tagen fristlos
gefeuerten Chefarztes mögen es als Sieg feiern, dass die Kündigung
gestern nach öffentlichen Protesten zurückgenommen wurde. Doch es ist
ein zweifelhafter Erfolg.
Kaum jemand kannte die Vorgeschichte zur Entlassung. Und trotzdem
nahmen hunderte auf Einladung von Verdi an einer
Solidaritätskundgebung teil, wurden Offene Briefe geschrieben, wurde
der Vorstand angegriffen. Professor Zeichen war nicht das Opfer. Er
war nicht ein Chefarzt, der gezwungen wurde, einem Arzt ein angeblich
ungerechtfertigt gutes Zeugnis nachzuwerfen. Das wird klar, wenn man
die Erklärung liest, die die Kreisverwaltung zur Rücknahme der
Kündigung formuliert hat. Es werde keine arbeitsrechtlichen
Konsequenzen geben, steht da. Das ist keine Weißwaschung, das klingt
eher nach einem blauen Auge, mit dem jemand davongekommen ist.
In der freien Wirtschaft hätte die Kündigung wohl Bestand gehabt.
Aber ganz oben über den Mühlenkreiskliniken schwebt der
Verwaltungsrat mit einem Politiker als Vorsitzendem – dem Landrat
Ralf Niermann. Und der stärkte nicht seinem Vorstandsvorsitzenden,
der die Kliniken seit Jahren wirtschaftlich überaus erfolgreich
führt, den Rücken, sondern gab öffentlichem Druck nach.
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Westfalen-Blatt
Kerstin Heyde
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