Westfalen-Blatt: Neue Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn bei Google schickt Reisende auf lange Umwege

Die Kooperation zwischen dem amerikanischen
Suchmaschinenkonzern Google und der Deutschen Bahn (DB) bei
Fahrplanauskünften stößt auf Kritik des Fahrgastverbandes Pro Bahn.
Da die Internet-Suchmaschine nicht alle Züge kennt, würden Reisende
auf lange Umwege geschickt, sagte ein Pro Bahn-Sprecher dem
Bielefelder Westfalen-Blatt (Mittwochs-Ausgabe). Der Grund: Der neue
Service auf Google Maps, Google Transit, kennt nur Zugverbindungen
der DB, so dass sich kuriose Auskünfte ergeben. Private
Eisenbahnunternehmen wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen die
Eurobahn, die Westfalenbahn und die Nordwestbahn werden nicht
berücksichtigt, schreibt die Zeitung. Wer zum Beispiel in NRW von
Herford nach Altenbeken will, soll laut Google Transit einen Umweg
von zweieinhalb Stunden über Hannover fahren. Die direkt verkehrende
Westfalenbahn bleibe verborgen, schreibt das Westfalen-Blatt.
Angeboten bekomme der Kunde einen Intercity nach Hannover, um von
dort aus mit der S-Bahn der DB zurück nach Altenbeken zu fahren. Der
Umweg betrage 152 Kilometer und die Reisekosten seien erheblich. Von
Warburg nach Geseke, ebenfalls in NRW, gehe es anstatt mit dem
direkten Zug über die sonst üblichen fünf Haltestellen mit einem 150
Kilometer langen Umweg quer durch das Sauerland. Und zwar über Brilon
– Schwerte – Hamm, weil das von der Deutschen Bahn seit dem 17.
September angepriesene Auskunftssystem den direkten Zug der Eurobahn
nicht kenne. »Da nur die DB-Züge berücksichtigt werden, ergeben sich
unvorstellbare Verbindungen«, sagte Pro Bahn-Sprecher Michael Hecker
(Paderborn) dem Westfalen-Blatt. Bei den langen Fahrtzeiten werde
sicherlich niemand auf die Bahn umsteigen. Die Bahn habe aber damit
geworben, dass die Vergleichbarkeit mit anderen Reisemöglichkeiten
und Fahrtzeiten durch Google Transit für den Nutzer noch besser
werde, sagte Hecker. Eine weitere kuriose Bahnauskunft in NRW
betrifft die Strecke Höxter – Paderborn. Hier benötigt die
Nordwestbahn 50 Minuten. Die Suchmaschine macht daraus allerdings
fünf Stunden und 22 Minuten. Zuerst mit dem Taxi zwölf Kilometer nach
Holzminden und dann mit der Regionalbahn nach Kreiensen. Anschließend
nach Göttingen, dann per ICE nach Hannover und später mit der S-Bahn
zurück nach Paderborn. Pro Bahn fordere deshalb ein
unternehmensübergreifendes und für alle Bahnen offenes
Auskunftssystem. Dies sei dringend notwendig, wie das Beispiel Google
Transit zeige, sagte Hecker. Die DB teilte mit, dass sie keine
Fahrplandaten von Privatbahnen weiter geben dürfe. Dies müssten die
Privatbahnen selbst tun, um den Suchdienst im Sinne der Fahrgäste
weiter zu verbessern. Die Bahn wäre gerne bereit als Dienstleister zu
helfen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn dem Westfalen-Blatt.
Generell sei zu sagen, dass Google den Dienst Google Transit anbiete
und nicht die Deutsche Bahn.

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Andreas Kolesch
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