Der Essener Energiekonzern RWE, nach eigenen
Angaben führender Stromprodzent Deutschlands, kalkuliert mit
steigenden CO2-Emissionen aufgrund der Energiewende. „Wir werden bis
zu zehn Jahren warten müssen, um wieder einen gleich hohen Anteil an
CO2-freier Stromerzeugung zu haben wie bisher“, sagt Johannes
Lambertz, Chef der Kraftwerksparte RWE Power AG, im Gespräch mit dem
Bielefelder Westfalen-Blatt. Kohle, Gas und Atomstromimporte müssten
die mit dem Atomausstieg wegfallenden 23 Prozent Kernkraft
auffangen. „Wir hatten bislang 40 Prozent CO2-neutrale
Energieproduktion, 23 Prozent Kernenergie, 17 Prozent Erneuerbare. Um
wieder auf 40 Prozent zu kommen, müssen wir die Erneuerbaren mehr als
verdoppeln.“ Das werde Jahre dauern. Die Energiewende stelle die
Energiekonzerne – RWE ist Nummer zwei in Deutschland – vor große
Herausforderungen. „Wir sind heute vergleichbar mit einer Feuerwehr,
die nur fürs Löschen bezahlt wird und nicht für die Zeit, in der sie
in Bereitschaft ist.“ Die Erneuerbaren Energien hätten bei der
Einspeisung gesetzlich geregelt den Vorrang. „Bei jetzt 17 Prozent
ist das kein Problem. Aber stellen wir uns vor, wir wären bei 50 bis
60 Prozent. Die Erneuerbaren bekommen die gesetzlich geregelte
Einspeisevergütung, die jenseits des Marktpreises liegt, sind
vorrangig am Netz und die konventionellen Kraftwerke kommen nicht zum
Zuge, haben also keine Erlöse,“ bemängelt Lambertz. Erst wenn Wind
und Sonne fehlen, müssten die konventionellen Krafwerke einspringen.
„Das rechnet sich aber nur, wenn die Kraftwerke in dieser kurzen Zeit
soviel verdienen, um für das ganze Jahr die Kosten zu decken.“ Ein
solches System werde langfristig Auswirkungen auf die Substanz der
Unternehmen haben „und letztlich auch nicht völlig spurlos an den
Arbeitsplätzen vorübergehen“.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261