Westfalen-Blatt: VW-Entwicklungsvorstand Neußer: Reichweite von Elektroautos bis zum Ende des Jahrzehnts vervierfacht

Noch in diesem Jahrzehnt soll die Reichweite von
Elektroautos bei VW vervierfacht werden. Das erklärte Dr. Heinz-Jakob
Neußer, seit Juli 2013 Entwicklungsvorstand der Wolfsburger, auf der
25. North American International Auto Show (NAIS) in Detroit, dem in
Bielefeld erscheinenden Westfalen-Blatt (Mittwochs-Ausgabe). In einem
ersten Schritt sei schon in zwei Jahren mit einer Verdoppelung zu
rechnen. Als Grund dafür nennt Neußer eine deutliche Erhöhung der
Energiedichte der Batterien.

»Das Thema E-Mobilität entscheidet sich langfristig über die
Leistungsfähigkeit der Batterien und damit über die
Langstreckentauglichkeit der Wagen. Aus diesem Grund müssen die
Speichermöglichkeiten verbessert werden, ohne das Gewicht zu
erhöhen.« Derzeit sind E-Autos laut Neußer mit Akkus ausgerüstet, die
25 Amperestunden-Zellen haben. Bereits in zwei Jahren, so der
Entwicklungsvorstand, der bis vor wenigen Monaten bei Porsche für die
Motoren zuständig war, sind 37 bis 40 Amperestunden möglich, bis zum
Ende des Jahrzehnts sogar 80 Amperestunden. Neußer: »Wenn wir eine
solche Batterietechnik auf der Straße sehen, wird das der E-Mobilität
noch einmal einen mächtigen Schub geben.« Möglich sind dann
Reichweiten von etwa 400 bis 500 Kilometer.

Werden mehr Autos dieser Art verkauft, werden die Akkus und damit
auch die kompletten Fahrzeuge günstiger. Denn der hohe Preis der
Stromer ist derzeit vor allem auf die enormen Kosten der Batterien
zurückzuführen. »So, wie heute der Motor das Herzstück des Autos ist,
so wird die Batterie das Herzstück der E-Fahrzeuge sein«, bringt es
Neußer auf einen einfachen Nenner. Er ist zudem überzeugt, dass sich
parallel zur Zunahme der Zahl von E-Autos auch die Infrastruktur der
Ladestationen verbessern würde. Hier müsse man natürlich unter
anderem auch über mehr Schnelllademöglichkeiten nachdenken.

Geforscht wird bei VW an der Batterietechnik gemeinsam mit
Lieferanten und Forschungsinstituten. Die daraus resultierenden
Verbesserungen würden sich natürlich nicht nur auf rein
batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge, sondern auch auf
Plug-in-Hybrid-Systeme – Fahrzeuge mit E-Motor und Benzin- oder
Dieseltriebwerk, deren Akkus an der Steckdose geladen werden können –
auswirken, die damit auch ihre rein elektrische Reichweite deutlich
erhöhen könnten. Das drückt den Durchschnitts-Verbrauch entsprechend
nach unten.

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Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
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