Bielefeld (WB). Die FDP-Staatssekretärin im
Entwicklungsministerium Gudrun Kopp aus Lippe hat ihr Amt als
Bezirksvorsitzende in Ostwestfalen-Lippe vorzeitig niedergelegt. Das
bestätigte sie am Sonntag dem in Bielefeld erscheinenden
WESTFALEN-BLATT. Hintergrund ist massive Kritik der Basis an Guido
Westerwelle, der beim Bundesparteitag in Rostock aufgefordert werden
soll, sein Amt als Außenminister zur Verfügung zu stellen. Gegen das
Votum von Frau Kopp hatten zwei Drittel der Mitglieder eines
Bezirksparteitags am späten Freitagabend einen Antrag mit massiver
Kritik an der FDP-Spitze durchgesetzt. Darin wird gefordert, die
Partei solle alle Minister- und Staatssekretärsämter zurückgeben. In
neuen Verhandlungen mit der Union solle erreicht werden, künftig den
Finanzminister zu stellen. Nur so könne die Kernkompetenz der
Liberalen deutlicher werden, heißt es in dem Antrag aus dem
Kreisverband Paderborn. Frau Kopp zum WESTFALEN-BLATT: »Das ist
Kamikaze«. Der designierte neue Bundesvorsitzende, Philipp Rösler
dürfe auf keinen Fall nicht mit einem »solchen Mühlstein um den Hals«
belastet werden. Unterstützt wurde der radikale Vorstoß gegen die
Parteilinie beim Bezirksparteitag in der Lipperlandhalle Lemgo auch
von Bundestagsmitglied Frank Schäffler. Der Herforder leitet jetzt
den Bezirksverband OWL gemeinsam mit Thomas Seidenberg (Bielefeld)
geschäftsführend. Beide müssen auf einem Sonderparteitag des Bezirks,
die Nachfolgefrage klären. Eine Debatte über Kopps Rücktritt war am
Freitag noch nicht möglich, weil die seit 16 Jahren amtierende
Bezirkschefin ihren Rückzug erst im Schlusswort präsentierte.
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