Barack Obamas klare Wiederwahl bezeugt erneut 
die Stärke und Beständigkeit der amerikanischen Demokratie. Wer hätte
gedacht, dass die kleinen Leute den massiven Angriff der 
Republikanischen Kasino-Kapitalisten, Sozialdarwinisten und 
Staatsverächter abwehren könnten? Jetzt haben sie es geschafft, und 
sie freuen sich zu Recht, als fleißige Wahlhelfer, Tweet-Schreiber 
und Wahl-Motivatoren den Urnensieg befördert zu haben. Die USA sind 
also doch keine Plutokratie, in der die Herrschaft des Geldes die 
uramerikanischen Werte von Volkssouveränität, Demokratie und 
Chancengleichheit zu zerstören droht. So lange Obama und seine Helfer
die Romneys, Ryans, Trumps und Murdochs an der Wahlurne besiegen 
können, bleibt der amerikanische Traum am Leben. Die Unter- und 
Mittelschicht mag finanziell fast machtlos sein, politisch besitzt 
sie erstaunlich viel Einfluss. Das ist die gute Nachricht aus einem 
Land, dessen Demokratie oft als scheinheilig oder korrupt dargestellt
wird. Nun muss Obama sein neues politisches Kapital klug einsetzen. 
Große Reformen warten auf das Land: Bildung, Umwelt und Einwanderung 
bedürfen der gleichen Aufmerksamkeit wie Gesundheit und 
Beschäftigung. So lange eine marode Infrastruktur, 
Jugendarbeitslosigkeit, Kriminalität und schlechte Schulen sozialen 
Sprengstoff bieten, können die USA der Konkurrenz aus Asien nicht 
trotzen. Auch außenpolitisch bietet sich eine Chance: Obama kann an 
seine Prager Rede anknüpfen und versuchen, eine atomwaffenfreie Welt 
anzustreben. US-Präsidenten kümmern sich in der zweiten Amtszeit gern
mehr um die Außenpolitik. Hier warten der Nahe Osten, China und die 
Nuklearfrage auf neue Initiativen des Präsidenten. Vorausgesetzt ist 
dabei natürlich, dass ihm die Opposition im Kongress genügend 
Freiraum dafür lässt. Sollte ihm dieser Drahtseilakt gelingen, könnte
er als großer Politiker in die US-Geschichte eingehen. 
Haushaltsdefizit und Verschuldung bleiben das schwierigste Kapitel. 
Hier sind scharfe Sparmaßnahmen unvermeidbar. Besonders der 
aufgeblähte Rüstungshaushalt bietet sich an, Gelder für Forschung, 
Entwicklung und Bildung freizusetzen. Warum müssen die USA die Hälfte
der gesamten Militärausgaben der Welt aufbringen? Es darf doch nicht 
angehen, dass der amerikanische Steuerzahler auf ewig mit der 
Rüstungsindustrie eine staatlich subventionierte 
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme finanziert! So mächtig sind die 
potentiellen Feinde der USA nicht, um noch mehr Milliardenausgaben 
für Flugzeugträger, Panzer und unbemannte Drohnen zu rechtfertigen.  
Der US-Präsident kann nun energisch einen Weg einschlagen, der 
letztendlich auch die transatlantischen Beziehungen stärken und 
Amerika und Europa zunehmend miteinander verbinden kann. Dies wäre 
der richtige Weg in eine gemeinsame euroamerikanische Zukunft.
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