Wie so vieles andere ist auch die
Ausbildungsplatzabgabe ein Wiedergängerthema: nicht totzukriegen.
Jedes Mal, wenn die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in
einem Jahr nicht die von den Gewerkschaften für angemessen gehaltene
Zahl erreicht, wird die Zwangsabgabe wieder auf den Tisch gelegt.
Entweder die Politik entscheidet sich flächendeckend dafür oder sie
lässt es sein. Als bloße Drohkulisse wird sie kaum noch ernst
genommen.
Wenn man die Zahl der Ausbildungsplätze betrachtet,
ausbildungsfähige und ausbildungswillige Jugendliche oder die
notwendigen Sekundärtugenden, so geht ein Riss durch die
Gesellschaft. Auf der einen Seite Unternehmen und ihre Verbände, die
offenbar von Jahr zu Jahr zunehmende Lese-, Rechtschreib- und vor
allem Rechenschwächen bei den angehenden Auszubildenden entdecken und
sich daher mit Einstellungen lieber zurückhalten. Oder die dies als
Grund vorgeben.
Und auf der anderen Seite die Gutmeinenden von Gewerkschaften und
Kirchen, die den Traum leben, jedem wohnortnah seinen
Wunsch-Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen zu können, unabhängig
von Willen und Eignung. Beides geht nicht zusammen, und beide
Gedankengebäude entsprechen nicht der Realität.
Die Politik hat einen schweren Stand, weil sie unerfüllbare
Versprechungen gemacht hat. Eine Ausbildungsplatzgarantie, wie sie
der NRW-Koalitionsvertrag vorsieht, ist nicht erstrebenswert, weil
sie zu viele Jugendliche auf falsche Lebensbahnen lenkte. Eine Abgabe
bedeutet Zwang – das wird der großen Mehrzahl der Betriebe gerade in
unserer Region nicht gerecht, die bisher über Bedarf ausgebildet
haben.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160