Westfalenpost: Carsten Menzel zur EU-Klage wegen zu hoher Nitratwerte

Als die Fracking-Welle aus den USA nach Deutschland
schwappte, war die Sorge um das Trinkwasser groß: Was passiert, wenn
unter hohem Druck ein Sand-Chemie-Cocktail in tiefe Erdschichten
gepresst wird, um Erdgas aus dem Gestein herauszulösen und zu
fördern? NRW hat zügig gehandelt und ein Fracking-Moratorium
ausgesprochen; inzwischen ist die umstrittene Erdgas-Fördermethode
nahezu nicht anwendbar. Brauereien und Mineralwasserbrunnen hatten
sich für ein Verbot eingesetzt; auch eine breite Öffentlichkeit lehnt
Fracking ab. Was zeigt: Trinkwasser und dessen Schutz haben einen
hohen Stellenwert. Umso unverständlicher ist es, dass der Protest
gegen die hohen und teils weiter steigenden Nitrat-Werte in Grund-
und Trinkwasser vergleichsweise leise bleibt. Vorweg: In unserer
Region gibt es keine Agrarindustrie, die als wesentlicher Verursacher
der Nitrateinträge gilt. Gleichwohl ist das kein Anlass wegzuschauen.
Zumal der Gülle-Tourismus, etwa aus den Niederlanden, auch in unsere
Region zunimmt. Strenge und gleichzeitig praktikable Regeln im Umgang
mit der Gülle sind dringend notwendig. Dass erst Brüssel mit einer
Klage den Anstoß geben muss, zeigt die bisherige Tatenlosigkeit. Es
braucht eine vernünftige Antwort auf die Frage: Wohin mit dem Mist?

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