Westfalenpost: CDU-Bundesschatzmeister Linssen – kein gutes Licht

Als „ehrbarer Kaufmann“ und „eiserner Helmut“ hat
der ehemalige NRW-Finanzminister Helmut Linssen bundesweit
Anerkennung erworben. Auch jetzt erhebt niemand den Vorwurf, der
CDU-Bundesschatzmeister hätte Steuern hinterzogen. Juristisch bleibt
Linssen unbelastet – gleichwohl wirft die Tatsache, dass er jahrelang
Geld in einer Briefkastenfirma auf den Bahamas untergebracht hat,
kein gutes Licht auf Linssen. Kaum anzunehmen, dass er seine Ämter
als Finanzchef der RAG-Stiftung und CDU-Schatzmeister unbeeindruckt
weiter ausüben kann.

Linssen legt Wert darauf, dass ein Strafverfahren wegen
Steuerhinterziehung 2012 eingestellt wurde. Der Finanzexperte
empfindet es mit Recht als zutiefst ungerecht, dass er in einem
Atemzug mit prominenten Steuersündern genannt wird. Aber Linssen soll
sein Konto mit versteuerten Einlagen in Luxemburg 2004 bar aufgelöst
haben – da wird mancher nachdenklich.

Der rheinische Diplom-Kaufmann hatte in der Zeit als
„Finanzminister Knallhart“ Steuersünder verfolgt und Tätern klar
gemacht, dass es sich um kein Kavaliersdelikt handele. Selbst den
Ankauf einer Steuer-CD hatte Linssen 2009 durchgesetzt. Jetzt ist
sein eigener Name auf einer weiteren Steuer-CD aufgetaucht. Er kann
sich darauf berufen, dass er vor dem Gesetz unschuldig ist, politisch
bleibt das Bunkern von privatem Geld auf einem Konto in der Karibik
fragwürdig. Zumal für einen ehemaligen Finanzminister. Die Affäre
begann und endete in grauer Vorzeit, als viele Reiche in Deutschland
Geld ins vermeintlich sichere Ausland schafften. Jetzt hat den
CDU-Finanzexperten die Vergangenheit eingeholt – die Frage nach der
politischen Moral steht im Raum. Politisch makellos ist Helmut
Linssen nicht mehr

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