Es bringt nichts, den Menschen vorzuschreiben zu
wollen, was sie essen sollen oder dürfen. Die Grünen, die vor Jahren
einen Vegetarier-Tag ins Gespräch gebracht haben (von einer
Verbindlichkeit war ja noch nicht einmal die Rede) können ein Lied
davon singen, welche politischen Folgen das haben kann. Der Bürger
will halt mündig sein. Ein mündiger Bürger benötigt allerdings
Informationen. Deshalb brauchen wir eine transparente
Kennzeichnungspflicht für Fleisch. Nur wer weiß, wo das Schnitzel auf
dem Teller seinen Ursprung hat, kann sich aktiv per Kaufverhalten für
oder gegen Massentierhaltung aussprechen. Bei den Eiern hat das
schließlich auch funktioniert. Das Bio-Siegel reicht nicht aus, es
ist eben nicht transparent genug. Der mündige Bürger muss sich aber
auch informieren wollen. Viele Menschen wissen gar nicht, wie Tiere
überhaupt artgerecht gehalten werden und welche Folgen die
fabrikähnliche „Produktion“ von Schweinen und Geflügel hat. Die
Schule könnte helfen, aber welche gesellschaftlichen Defizite sollen
die Lehrer denn noch alle ausbügeln? Vielleicht wäre es hilfreich,
mal wieder mehr auf die Großeltern zu hören. Sie haben Entbehrungen
noch am eigen Leib erfahren: Sie können den Wert von Lebensmitteln
tatsächlich beurteilen.
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