Westfalenpost: Der Streit geht weiter

Energie-Gutachten befriedet Koalition nicht Von
Lorenz Redicker Dass mit dem Energie-Gutachten der heftige Streit
über die Atomlaufzeiten in Regierung und Koalition hätte beigelegt
werden können, dürften nicht einmal Optimisten im schwarz-gelben
Lager erwartet haben. Solche Gutachten lassen sich ja unterschiedlich
auslegen: 1,8 Cent Unterschied beim Strompreis – ist das nun viel
oder wenig? Also sticheln sie munter weiter, die Minister Röttgen
(Umwelt) und Brüderle (Wirtschaft), selbst bei der gemeinsamen
Vorstellung ihres Gutachtens. Beachtet man den Untersuchungszeitraum
von 40 Jahren, erscheinen die Unterschiede zwischen den verschiedenen
Szenarien tatsächlich eher gering, ist also dem Umweltminister eher
zuzustimmen. Bedeutsamer als die Frage, wie lange die Atomkraftwerke
noch laufen, ist letztlich der Ausbau der Infrastruktur, wie Röttgen
richtig betont. Für Windstrom aus Nord- und Ostsee, für Solarstrom
aus Südeuropa und Afrika sind unsere Stromnetze nicht ausgelegt; sie
müssen dringend aus- und umgebaut werden. Daran zeigen die
(Atom-)Stromkonzerne bislang wenig Interesse. Und das muss sich
ändern.

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