Der Therapieplan scheint schlüssig: Kliniken sollen
belohnt werden, wenn sie mehr Pfleger und Schwestern beschäftigen. So
will Gesundheitsminister Hermann Gröhe dazu beitragen,
Falschbehandlungen zu vermeiden. Denn seit Einführung der
Fallpauschalen mussten die Krankenhäuser 50 000 Arbeitsplätze
für Pfleger und Schwestern abbauen. Und das, obwohl die Patienten
immer älter werden, an mehreren Krankheiten zugleich leiden, mithin
intensivere Pflege brauchen.
Allerdings könnte es bei der Behandlung des Problems zunächst zu
Komplikationen kommen: Denn es gibt auf dem Arbeitsmarkt nicht
Tausende von Pflegekräften, die nur darauf warten, dass die Kliniken
wieder mehr Personal einstellen, wenn sie nur genug Geld dafür zur
Verfügung hätten. Tatsächlich aber könnte Gröhes Rezept auch gegen
diesen Pflegermangel wirken: Denn Überlastung ist, vermutlich mehr
als die Bezahlung ein Grund dafür, warum nicht genug Menschen einen
Pflegeberuf erlernen wollen. Und warum diejenigen, die es doch tun,
diese Tätigkeit vorzeitig aufgeben.
Zahlen sollen Gröhes Medizin übrigens die Krankenkassen. Am Ende
also die Versicherten. Vielleicht sind die dazu sogar bereit, wenn
sich höhere Beiträge tatsächlich in einer besseren Pflege bezahlt
machen – statt irgendwo im Gesundheitssystem zu versickern.
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